Die Rüstung - Bogu

Bogu

Bogu heißt Rüstung. Im Kendo trägt man im Kampf immer den ganzen Bogu.
Der Bogu schützt die Treffferflächen Men (Kopf), Do (Rumpf), Kote (Unterarm) und Tsuki (Kehle).
Wie die Samurai früher, hat heute jeder seine eigene Rüstung, die ihm genau passt.
Sitzt die Rüstung nicht gut, stört sie beim kämpfen oder birgt sogar Verletzungsrisiken.
Für den Anfang (ca. 6-12 Monate Training) braucht man keine Rüstung.
Dann sollte man sich mit der Rüstung probieren. Zunächst könnt Ihr in eine Leihrüstung schlüpfen (soweit verfügbar). Wenn Euch Kendo auch mit Rüstung zusagt, wird es Zeit sich die eigene Rüstung zuzulegen.

Men

Die Haupttrefferfläche beim Kendo ist der Men.
Unschwer zu erkennen, der Men ist ein Helm. Also landen die häufigsten Treffer auf dem Kopf.
Der Men hat sich so entwickelt, dass er den Kopf sehr gut vor idealen Treffern schützt, aber auch bei weniger guten Angriffen ausreichend Schutz bietet.
So bieten die Flügel, links und rechts vom eigentlichen Helm, guten Schutz vor Angriffen, die den Men verfehlen und auf die Schhulter treffen würden.

Tsuki

In der Mitte unter dem Gitter (Mengane) ist ein sehr stabiler Leder-Lappen. Das ist die Trefferfläche Tsuki. Hier treffen nur Stiche von fortgeschrittenen Kendoka. Auch hier ist der Men so gestaltet, das der Hals auch bei Nichttreffen des Tsuki geschützt ist.

Kote

Der Unterarm ist nach dem Men die nächst häufigere Trefferfläche.
Hier ist es aber schwieriger das stabile Futter am Unterarm zu treffen, weshalb auch die ganze Faust gut gepolstert ist. Die Innenflächen der Kote sind aus geschmeidigem, robustem Leder.
Die Handgelenke müssen Beweglich sein und sind dennoch ausreichend gepolstert.
In der Regel wird der rechte Arm angegriffen. Dennoch müssen beide Hände und Unterarme gut geschützt sein, da man in einem Gefecht durchaus auch mal mit seinem Gegenüber zusammenstößt.
Wenn man es als unangenehm empfindet am Kote getroffen zu werden, kann man auch ein eigens dafür verfügbares Polster darunter tragen. Das sei insbesondere Kindern empfohlen.

Do

Der Do schützt den Rumpf. Während die eigentliche Trefferfläche die Seite des Rumpfes ist, muss auch die Brust geschützt werden. Bei manchen Angriffen oder Techniken kann ein Treffer durchaus auch mal etwas weiter oben landen. Außerdem kann man am Brustpanzer auch bei manchen Übungen das Shinai anlegen, um z. B. Abstand einzustellen. Die Arme haben viel Raum für große Bewegungen aus den Schultern.
Do ist schwierig richtig zu treffen und bedarf bsonderer Aufmerksamkeit im Training.
Bei Men und Kote Techniken wird das Shinai von oben nach unten zum Ziel geführt.
Hier empfinden es die Kendoka als eine natürliche, schlüssige Bewegung.
Bei einer Do Technik neigt man leicht dazu das Shinai horizontal zu bewegen. Das führt zu einer schlechten Haltung und ungenauen Angriffen. Auch hier muss das Shinai von oben nach unten.

Tare

Last but not least gibt es noch den Tare. Dieser Teil des Bogu schützt die Hüfte/das Becken vor abgerutschten oder ungenauen Do Angriffen. Außerdem kommt es auch vor, dass die Spitze eines Shinai mal unter der Gürtellinie ist. Auch hier Schützt der Tare den Kendoka vor etwaigen Verletzungen.
Die fünf Lappen sind der Funktionalität geschuldet. Sie stellen trotz gutem Schutz der Oberschenkel und des Unterleibs die Bewegungsfreiheit der Hüfte und Beine sicher.

Waffen

Waffen beim Kendo sind:

Shinai (Bambusschwert)
Bokken (Holzschwert)
Kodachi (kurzes Holzschwert)
ggf. Iaito (stumpfes Stahlschwert)
Auf dem Weg zu Training und ins Dojo haben wir die Waffen in einer Waffen-/Shinaitasche.

Shinai

Das Shinai ist unser "Trainingsschwert".
Es besteht aus 4 gut zusammengebundenen Bambusstreben.
Es gibt Shinai in verschiedenen Größen und Preisklassen.
Günstige Shinai reichen den meisten Kendoka.
Wenn man sein Shinai gut pflegt und die Techniken gut ausführt, hält es gut und gerne ein halbes Jahr.
Trainiert man sehr viel, ist die Belastung höher und es wird früher Schaden nehmen.
Das Shinai ist Verbrauchsmaterial.

Bokken

Das Bokken (Holzschwert) ist eine Waffe. Es darf nur zum Sport mitgeführt werden.
Wir üben mit dem Bokken Nihon und Kihon Kendo Kata.
Das sind abgesprochene Abläufe, die Schwertkampssituationen nachbilden.
Bei gründlicher Übung und viel Training, führen Sie zu guter Technik und hoher Konzentrationsfähigeit.
Außerdem lernt der Körper auf Bewegungen des Gegenüber "richtig" zu reagieren.
Deshalb werden im Gegensatz zu vielen anderen Sportarten Kata immer zu zweit trainiert.

Kodachi

Das Kodachi ist ein kurzes Holzschwert.
Wie das Bokken, kommt es bei der Kata zum Einsatz.

Bokken mit Saya

Mit einem Bokken mit Saya kann man das Ziehen des Schwertes üben.
Die Kunst das Schwert zu ziehen lernt man beim Iaido. Das ist ein anderer Sport.
Das Bokken mit Saya verwenden wir in der Regel beim Kendo nicht.
Es kann allerdings helfen einige Details der Bewegungsabläufe beim Kendo zu begreifen.

Iaito

Das Iaito, das Stumpfe Schwert, dient als Übungswaffe beim Iaido.
Iaido ist die Kunst das Schwert zu ziehen. Das Ziel dieser Kunst ist, das Schwert schnell zu ziehen und sofort zum Schnitt bereit zu sein. Je besser man Iaido beherrscht, um so näher kommt man der Fähigkeit schon beim Ziehen einen Schnitt auszuführen.

Bushido

Unser Training lehnt an Bushido an. Bushido ist heute noch im Budo wiederzufinden.
Deshalb richten wir unser Training auf individuelle körperliche und geistige Fortschritte aus.
Im Training stellen wir uns körperlichen und kognitiven Herausforderungen. Wir lernen und üben intensiv die Grundtechniken (Kihon-waza). Dazu kommen grundlegendes Wissen und die Etikette (Reiho).
So üben wir uns in den aus dem Bushido hervorgegangenen Tugenden:

Gi (義)

(Aufrichtigkeit, Gerechtigkeit, Rechtlichkeit)

Yu (勇)

Mut

Jin (仁)

Menschlichkeit

Rei (礼)

Einhaltung der Etikette, Höflichkeit

Makoto (誠) oder Shin (真)

Wahrheit, Wahrhaftigkeit, Unverfälschtheit

Meiyo (名誉)

Ehrbewusstsein

Chūgi (忠義), auch Chū (忠)

Loyalität, Pflichtbewusstsein, Treue

Uns ist dabei sehr wichtig, dass jeder seinen eigenen Bushido findet. Der Eine entdeckt durch körperliche Anstrengung seine Entschlossenheit. Ein Anderer arbeitet durch die Einhaltung der Etikette an seiner Ernsthaftigkeit. Kendo fördert per se die exekutiven Funktionen. In Kombination mit den Tugenden kommen wir der Einheit von Geist und Körper mit jedem Training einen Schritt näher.

Literatur

Hier ein paar Tipps ...

Breit aufgestellt steht am stabilsten!